In den Nul­ler-Jah­ren hatte der Bru­der mei­ner da­ma­li­gen Freun­din be­ruf­lich re­gel­mä­ßig in China und Vi­et­nam zu tun. Die auch heute noch üb­li­che Flug­rou­te führ­te über Dubai. Einen sei­ner ers­ten Flüge plan­te er so, dass er in Dubai einen län­ge­ren Zwi­schen­auf­fent­halt hatte. Es war die Zeit des gro­ßen Bau­booms und er woll­te aus Neu­gier­de ein­fach ein­mal die Stadt be­sich­ti­gen. In­ner­halb von knapp 1,5 Stun­den sah er an ver­schie­de­nen Bau­stel­len drei Ar­bei­ter aus gro­ßer Höhe in die Tiefe stür­zen. Über die sterb­li­chen Über­res­te der so zu Tode ge­kom­me­nen wur­den ein­fach ein paar Plas­tik­pla­nen ge­wor­fen wäh­rend die Ar­beit ohne Un­ter­bre­chung wei­ter­ging. Die Lei­chen wur­den erst nach Ein­bruch der Dun­kel­heit be­sei­tigt.

Nicht an­ders ver­hält es sich heute mit der So­zi­a­len Ar­beit in Deut­sch­land. Die Schwa­chen, Ge­schei­ter­ten, Kran­ken, Ster­ben­den etc. wer­den not­düf­tig vor den Bli­cken der Ge­sell­schaft ver­bor­gen. Sie sol­len den ka­pi­ta­lis­ti­schen Be­trieb­s­ab­lauf nicht stö­ren, den Pro­fit nicht mi­ni­mie­ren (so­lan­ge man nicht noch aus ihrem Elend Pro­fit schla­gen kann).

Der Bru­der mei­ner da­ma­li­gen Freun­din hat bei kei­nem sei­ner spä­te­ren Flüge nach Vi­et­nam oder China je­mals wie­der den Flug­ha­fen in Dubai ver­las­sen.