Ein Auszug aus Elfriede Jelineks absolut lesenswerten Text Kein Einer und kein Andrer mehr
(...) Wenn Fanatiker wüten, denen das Leben gar nichts gilt, und der Tod etwas Erstrebenswertes ist, durch das man Märtyrer werden und sich zu den Jungfrauen begeben darf, dann gibt es keine Übereinkünfte mehr darüber, wovon Leben abhängt und was es braucht, um sich zu erhalten. Man hat das Leben erhalten, aber jetzt soll man es selbst erhalten? Werfen wir es doch weg, dann wird es viel schöner und lustiger werden, wie Knallfrösche, die man zu Silvester auf die Straßen schmeißt, auf die das keinen Eindruck macht, sie liegen weiter da, grau und glatt.(...)
Elfriede Jelinek - Kein Einer und kein Andrer mehr (November 2023)