Eine Erinnerung (21651)

Das alte Ge­mäu­er, das Kla­cken der Häm­mer...als Re­bec­ca Horn mit ihrer Ar­beit Das Ge­gen­läu­fi­gen Kon­zert die Ge­schich­te des Zwin­gers in Müns­ter als Ge­sta­po-Ge­fäng­nis (und Hin­rich­tungs­stät­te) in die Er­in­ne­rung der Stadt zu­rück­brach­te, fegte ein Sturm der Ent­rüs­tung durch die lo­ka­le Öf­fent­lich­keit. Warum eine Künst­le­rin, zumal aus New York, aus dem Aus­land also (viele Müns­te­ra­ne­rin­nen und Müns­te­ra­ner hiel­ten Re­bec­ca Horn für eine U.S.-Ame­ri­ka­ne­rin) nun aus­ge­rech­net die­ses Ka­pi­tel der Stadt­ge­schich­te in den Mit­tel­punkt ihrer Ar­beit hätte stel­len müs­sen, wo man sich doch ge­ra­de erst an die mo­der­ne Kunst ge­wöhnt hätte - so un­ge­fähr las man in Le­ser­brie­fen oder hörte es im so­zi­a­len Um­feld der ei­ge­nen El­tern. Ich, An­fang 20, war hin­ge­gen be­ein­druckt und hätte mich bei der Be­sich­ti­gung am liebs­ten ganz mei­nem Schmerz hin­ge­ge­ben. Lei­der hatte der "Guide" (man sagte da­mals noch Ausstel­lungs­füh­rer oder kurz Füh­rer) of­fen­sicht­lich kein Ver­ständ­nis dafür, dass ich mich ein wenig von den an­de­ren Be­su­chern ver­such­te ab­zu­son­dern. Viel­leicht fürch­te­te er aber auch nur, dass ich ir­gend­was an der Ar­beit zer­stö­ren woll­te.Schließ­lich hat­ten zor­ni­ge Müns­ter­ner Bür­ger schon mehr­fach ihren Unmut über die mo­der­ne Kunst hand­greif­lich ar­ti­ku­liert.

Am 06. Sep­tem­ber ist Re­bec­ca Horn im Alter von 80 Jah­ren ge­stor­ben.